von Thomas Pfützenreuter
•
3. Juli 2025
Deutschland braucht 500.000 ausländische Fachkräfte im Jahr. Sagt die Wirtschaft. Sagt die Politik. Sagt jeder Thinktank, der etwas auf sich hält. 𝗡𝘂𝗿 𝗱𝗮𝘀 𝗣𝗿𝗼𝗯𝗹𝗲𝗺 𝗶𝘀𝘁: Während wir über Zahlen diskutieren, werfen wir alles über Bord, was gute Personalgewinnung ausmacht – und ersetzen es durch Ideologie, Symbolpolitik und wohlmeinende Dummheit. Willkommen im deutschen Fachkräfte-Recruiting: Keine Strukturen in den Herkunftsländern. Keine Personalprofis vor Ort. Kein echtes Screening. Dafür gibt es jetzt ein Gütesiegel . Ein Gütesiegel – natürlich made in Germany – das nicht prüft, ob jemand qualifiziert ist, sondern ob die Anwerbung „fair“ war. Fair heißt: Der Kandidat muss nichts zahlen. Kein Sprachkurs, keine Visakosten, keine Reise. Das alles übernimmt der Arbeitgeber – also wir. Ein Gütesiegel für gutes Gewissen. Nicht für gute Fachkräfte. Was fehlt? Professionalität. Während in jedem deutschen Finanzamt Bewerber durch strukturierte Interviews, psychologische Tests, Rollenspiele und Referenzprüfungen geschleust werden, holen wir 500.000 Menschen jährlich ins Land – ohne jedes systematische Auswahlverfahren. Keine Prüfung von Kompetenzen. Keine Analyse der Persönlichkeit. Und keine Frage nach der kulturellen Passung. 𝗪𝗶𝗿 𝘀𝗮𝗴𝗲𝗻: „𝗛𝗲𝗿𝘇𝗹𝗶𝗰𝗵 𝘄𝗶𝗹𝗹𝗸𝗼𝗺𝗺𝗲𝗻!“ 𝗔𝗯𝗲𝗿 𝘄𝗲𝗿 𝘂̈𝗯𝗲𝗿𝗽𝗿𝘂̈𝗳𝘁, 𝗼𝗯 𝘄𝗶𝗿 𝘂̈𝗯𝗲𝗿𝗵𝗮𝘂𝗽𝘁 𝗶𝗻 𝗱𝗶𝗲 𝗴𝗹𝗲𝗶𝗰𝗵𝗲 𝗥𝗶𝗰𝗵𝘁𝘂𝗻𝗴 𝘄𝗼𝗹𝗹𝗲𝗻? Und jetzt rechnen wir mal durch: In zehn Jahren sprechen wir von fünf Millionen Menschen, die nach Deutschland kommen – ohne dass bei ihrer Auswahl jemals geprüft wurde, ob sie mit westlichen Werten, einer demokratischen Grundhaltung, oder verfassungsgemäßen Prinzipien überhaupt vertraut sind. Und damit meinen wir nicht selektive Ausspionierung, sondern etwas viel Bodenständigeres: Ein professionelles Matching. Zu Beruf und Gesellschaft. Mit drei glasklaren Kriterien: Kompetenz – Persönlichkeit – und kulturelle Passung. Nicht mehr. Aber auch nicht weniger. Denn wer nicht prüft, wie Bewerber über Frauen, Minderheiten, Diversität, Gewalt, Religion oder politische Ordnung denken – der rekrutiert blind. Und lädt Konflikte ein, bevor der erste Arbeitsvertrag unterschrieben ist. Was wir stattdessen tun sollten: Professionelle Auswahlprozesse – direkt vor Ort. Geschulte Personalexperten – statt Ex-Autoverkäufer im Fachkräfte-Export. Systematisches Matching – statt moralischem Schnellverfahren. Denn wir reden nicht über ein paar Einzelfälle. Sondern über fünf Millionen Menschen in zehn Jahren, die in Unternehmen und Gesellschaft eingebunden werden sollen – ohne jede Vorbereitung. Ohne jede Prüfung, ob sie zu unseren Werten, Arbeitskulturen und demokratischen Prinzipien passen. Wer das Matching verweigert, produziert den nächsten Kulturkonflikt. Und ja, das braucht politische Unterstützung. Auch wenn’s schwerfällt. Aber nicht für neue Integrationsprojekte mit Feelgood-Magazinen – sondern für den Aufbau professioneller Standards im internationalen Recruiting. Sachlich. Leistungsorientiert. Ohne ideologische Filterblasen. Wir brauchen keine Gütesiegel für Gesinnung. Wir brauchen Qualitätssiegel für Eignung. Fazit: Wer ernsthaft den Fachkräftemangel beheben will, muss weg von Haltung und hin zu Auswahl. Muss ausländische Rekrutierung denken wie Personalmanagement – nicht wie Weltrettung. Und muss sich trauen, Integration nicht nur zu fordern, sondern auch vorzubereiten. Nur dann entsteht, was wirklich zählt: Akzeptanz durch Qualität. Nicht durch Parolen. Thomas Pfützenreuter www.manx-heads.com Aus Gründen der besseren Lesbarkeit kann es bei Personenbezeichnungen und personenbezogenen Hauptwörtern auf dieser Seite vorkommen, dass die männliche Form verwendet wird. Entsprechende Begriffe gelten im Sinne der Gleichbehandlung grundsätzlich für alle Geschlechter. Die verkürzte Sprachform hat nur redaktionelle Gründe und beinhaltet keine Wertung.